Funktion

Für eine Seite title werden alle Artikelversionen (Text, Autor, Bearbeitungszeitpunkt) abgerufen. Eine Dokumentation der Parameter für den API Aufruf GET(..., query=list(...)) findet sich hier: https://www.mediawiki.org/wiki/API:Properties#revisions_.2F_rv.

f_get_revs = function(title, language="de", limit=500) {
  domain = paste0("http://", language, ".wikipedia.org/w/api.php") #URL der API einer Wikipedia-Sprachversion
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    format = "json",
    action = "query",
    titles = title,
    prop = "revisions",
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    rvlimit = limit))
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  dmp = content(dmp, as = "text") #Abruf des Ergebnisses der API Abfrage
  dmp = RCurl:::mapUnicodeEscapes(dmp) #Codierung der Unicode Escape Characters
  dmp = fromJSON(dmp) #Umwandlen des json Objekts in R kompatible Daten
  revision_history = dmp$query$pages[[1]]$revisions #Auswahl der relevanten Informationen
  revision_history = subset(revision_history, select=c("revid","parentid","user","timestamp","*")) #Auswahl der relevanten Informationen
  # Die API gibt in einem Aufruf nur die ersten "rvlimit" (maximal 500) Seitenversionen zurück. Wenn es weitere Seitenversionen gibt, wird ein Code geliefert, der angibt, wo ein weiterer Abruf beginnen muss. So lange ein solcher Code zurückgegeben wird, führen wir weitere Abrufe aus, bis alle Seiten gesammelt wurden.
  while (!is.null(dmp$"query-continue"$revisions$rvcontinue)) {
    dmp = GET(domain, query=list(
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      rvprop = "ids|timestamp|user|content",
      rvcontinue = dmp$"query-continue"$revisions$rvcontinue,
      rvlimit = limit))
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    dmp = RCurl:::mapUnicodeEscapes(dmp)
    dmp = fromJSON(dmp)
    revision_history = rbind(revision_history, subset(dmp$query$pages[[1]]$revisions, select=c("revid","parentid","user","timestamp","*"))) # Neu abgerufene Informationen zu bisher abgerufenen Informationen hinzufügen
  }
  names(revision_history)[5] = "txt"
  revision_history$title = title
  revision_history
}

Anwendung

Informationen zum Artikel “Durchfall”

durchfall.history = f_get_revs("Durchfall")
str(durchfall.history) #Überblick über gesammelte Informationen
## 'data.frame':    543 obs. of  6 variables:
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##  $ user     : chr  "TinkoB" "PM3" "Mika2001" "Wilske" ...
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##  $ txt      : chr  "{{Dieser Artikel|behandelt das medizinische Symptom. Zum Begriff als „außergewöhnlicher Misserfolg“ siehe [[Durchfallen]].}}\n{"| __truncated__ "{{Dieser Artikel|behandelt das medizinische Symptom. Zum Begriff als „außergewöhnlicher Misserfolg“ siehe [[Durchfallen]].}}\n{"| __truncated__ "{{Allgemeinverständlichkeit}}\n\n{{Dieser Artikel|behandelt das medizinische Symptom. Zum Begriff als „außergewöhnlicher Misser"| __truncated__ "{{Allgemeinverständlichkeit}}\n\n{{Dieser Artikel|behandelt das medizinische Symptom. Zum Begriff als „außergewöhnlicher Misser"| __truncated__ ...
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durchfall.history$txt[1] #Text einer Artikelversion
## [1] "{{Dieser Artikel|behandelt das medizinische Symptom. Zum Begriff als „außergewöhnlicher Misserfolg“ siehe [[Durchfallen]].}}\n{{Infobox ICD\n| 01-CODE = A09\n| 01-BEZEICHNUNG = Diarrhoe und Gastroenteritis\n| 02-CODE = K52.9\n| 02-BEZEICHNUNG = Nichtinfektiöse Gastroenteritis und Kolitis\n| 03-CODE = K59.1\n| 03-BEZEICHNUNG = Funktionelle Diarrhoe\n}}\nAls '''Durchfall''' (medizinisch ''Diarrhö'' oder ''Diarrhoe,'' von {{ELSalt|''diárrhoia'' διάρροια}} ‚Durchfall‘, aus ''diá'' διά ‚durch‘ und ''rhéō'' {{Polytonisch|ῥέω}} ‚fließen‘) wird die je nach Schwere kürzer oder auch lang anhaltende Abgabe von ''zu flüssigem'' [[Stuhlgang|Stuhl]] bezeichnet. Durchfall kann ein [[Symptom]] vieler Erkrankungen (z.&nbsp;B. [[Infektion]]en, [[Nahrungsmittelvergiftung]]en, [[Tumor]]en) sein. Weltweit erkranken pro Jahr schätzungsweise rund vier Milliarden Menschen an Durchfall, 7,5 Millionen Menschen (vor allem Kinder) sterben an den Folgen.<ref name=\"BLB592\">{{Literatur|Autor=[[Herbert Renz-Polster]], Steffen Krautzig|Titel=Basislehrbuch Innere Medizin|Seiten=592 ff.|Auflage=4.|Verlag=Elsevier,Urban&FischerVerlag|Ort=München|Jahr=2008|ISBN=978-3437410536}}</ref>\n\nDie normale Frequenz (dreimal am Tag bis dreimal die Woche) und Konsistenz (kaum geformt bis hart) des Stuhlgangs unterscheiden sich zwischen verschiedenen Menschen.<ref name=\"BLB592\" /> Auch die subjektive Einschätzung, was „normaler“ Stuhlgang sei, unterscheidet sich stark.<ref name=\"BLB592\" /> Als ''medizinische Definition'' von Durchfall bei Erwachsenen gilt ein Stuhlgewicht von insgesamt über ca. 250 g bei mehr als drei Stuhlgängen pro Tag und hohem Wasseranteil (über 75 Prozent).<ref name=\"PIP391\">{{Literatur|Autor=Wolfgang Piper|Titel=Innere Medizin|Seiten=391|Auflage=1.|Verlag=Springer|Ort=Berlin|Jahr=2006|ISBN=978-3540337256}}</ref>\n\nEin akuter Durchfall verläuft meist leicht und heilt ohne weitere Maßnahmen (z. B. Medikamente) ab. Schwerer und länger andauernder Durchfall dagegen kann aufgrund des Wasser-/[[Elektrolyt]]verlustes gefährlich sein und einer (medikamentösen) Therapie bedürfen.\n\nVon der Diarrhö abzugrenzen ist die [[Pseudodiarrhö]], z. B. im Rahmen eines [[Reizdarmsyndrom]]s. Dabei sind zwar Stuhlfrequenz und Wassergehalt gesteigert, das Stuhlgewicht aber nicht krankhaft erhöht. Ebenfalls kein Durchfall im eigentlichen Sinne ist die [[paradoxe Diarrhö]] mit eher vermindertem Stuhlgewicht, die Symptom eines [[Darmkrebs]] sein kann.<ref name=\"KLB255\">{{Literatur|Autor=Hanns-Wolf Baenkler et al.|Titel=Kurzlehrbuch Innere Medizin|Seiten=255 ff.|Auflage=1.|Verlag=Thieme|Ort=Stuttgart|Jahr=2007|ISBN=978-3131416711}}</ref>\n\n== Einteilung des Durchfalls ==\n=== Einteilung nach der Dauer ===\nNach der Dauer des Durchfalls kann – etwas unscharf – eine akute von einer chronischen Diarrhö unterschieden werden. Die ''akute Diarrhö'' dauert maximal zwei bis drei Wochen<ref name=\"BLB592\" /> und hat meist infektiöse oder toxische Ursachen. Länger andauernde Durchfälle werden als ''chronische Diarrhöen'' bezeichnet, für die viele Ursachen wie Nahrungsmittelintoleranzen, chronische Darmerkrankungen oder Tumoren in Frage kommen.\n\n=== Einteilung nach der Krankheitsentstehung ===\nDurchfall kann weiter nach dem Pathomechanismus, also danach, wie die Krankheit entsteht, unterschieden werden. Die Krankheiten und Mechanismen werden im Detail unter „Ursachen“ erklärt.\n\n{| class=\"wikitable\" width=\"800\"\n|-\n! colspan=\"3\" | Formen der Diarrhö nach Krankheitsentstehung<ref name=\"KLB255\" /><ref name=\"DRI457\">{{Literatur|Autor=Keikawus Arastéh et al.|Titel=Duale Reihe Innere Medizin|Seiten=457 ff.|Auflage=2.|Verlag=Thieme|Ort=Stuttgart|Jahr=2009|ISBN=978-3131181626}}</ref>\n|-\n! Diarrhö-Form || [[Pathomechanismus]] || Mögliche Ursachen (Beispiele)\n|- valign=\"top\"\n| [[Osmose|Osmotische]] Diarrhö\n| Nicht aufgenommene Nahrungsbestandteile, Medikamente oder andere Stoffe ziehen Wasser [[osmotisch]] in das [[Lumen (Biologie)|Darmlumen]]\n| [[Laktoseintoleranz]], [[Zöliakie]], Einnahme von Abführmitteln, übermäßiger [[Sorbitol]]-Konsum\n|- valign=\"top\"\n| [[Sekret|Sekretorische]] Diarrhö\n| Die Darmschleimhaut gibt aktiv Wasser ab oder Elektrolyte, denen Wasser folgt\n| Nahrungsmittelvergiftungen, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Einnahme von Abführmitteln\n|- valign=\"top\"\n| [[Exsudat (Medizin)|Exsudative]] Diarrhö\n| Durch Entzündungen der Darmschleimhaut werden dem Stuhl Schleim und Blut beigemengt\n| Invasive [[Bakterien]], Parasiten, Kolonkarzinom, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen\n|- valign=\"top\"\n| [[Hypermotile]] Diarrhö\n| Durch eine Steigerung der Darmbewegungen und eine dadurch kürzere Verweildauer des Stuhls im Darm kann nicht genug Flüssigkeit aufgenommen werden.\n| [[Hyperthyreose]], Reizdarmsyndrom, diabetische [[Polyneuropathie]]\n|- valign=\"top\"\n| [[Steatorrhoe]] (Fettstuhl)\n| Es sind nicht genug Gallensäuren im Darm, um alle aufgenommenen Fette zu spalten\n| [[Exokrine Pankreasinsuffizienz]], Gallenblasenentfernung\n|}\n\n== Ursachen ==\nDiarrhö-Formen lassen sich auch sinnvoll nach der Ursache einteilen. Infektionen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten führen meist zu akuter Diarrhö, während chronische Darmerkrankungen und Karzinome Beispiele für die Ursachen einer chronischen Diarrhö sind.\n\n=== Infektionen ===\nDer häufigste Auslöser einer Diarrhö sind Bakterien und Viren, die zu einer [[Gastroenteritis]] führen. Der weltweit bedeutendste Keim ist der Erreger der [[Cholera]], ''Vibrio cholerae'', an der weltweit rund sechs Millionen Menschen erkranken und über 100.000 sterben.<ref name=\"HER819\">{{Literatur|Autor=Gerd Herold|Titel=Herold Innere Medizin 2010|Seiten=819 ff.|Auflage=1.|Jahr=2010}}</ref> In Deutschland ist die Cholera allerdings extrem selten, hier werden Infektionen häufig verursacht durch ''[[Norovirus]]'' und ''[[Rotavirus]]'' oder ''[[Salmonellen]]''. Oft werden auch Durchfälle durch verdorbene Lebensmittel verursacht: Auslöser sind hier von Bakterien produzierte Toxine (siehe unten: „Lebensmittelvergiftung“).\n\nEs besteht in Deutschland eine [[Meldepflicht]] für viele Durchfallerreger. Bei 30 bis 50 %<ref name=\"HER819\" /> aller Reisenden in (sub)tropische Länder kommt es zur Ausbildung einer Reisediarrhö von unterschiedlicher Schwere. Die wichtigste Schutzmaßnahme vor allen Formen infektiöser Diarrhö ist die persönliche Hygiene und der Konsum von nicht belastetem Wasser und Lebensmitteln.\n\nBei Durchfallerkrankungen, die von Bakterien ausgelöst werden, unterscheidet man drei Mechanismen:\n\n* Erreger vom ''Sekretionstyp'' sind beispielsweise ''[[Vibrio cholerae]]'' oder ''[[ETEC]]'' (''[[Escherichia coli|Enterotoxischer E. coli]]'', der Haupterreger der [[Reisediarrhö]]). Sie wirken auf die Darmschleimhaut ein und veranlassen diese, Elektrolyte und Wasser in den Darm abzugeben.\n* Vertreter des ''Invasionstyps'' sind zum Beispiel ''[[Shigellen]]'', ''[[Campylobacter]]'', ''[[Clostridium difficile]]'' ([[antibiotikaassoziierte Kolitis]], siehe auch unter Medikamente), oder ''[[EIEC]]''/''[[EHEC]]'' (''enteroinvasiver'' bzw. ''enterohämorrhagischer E. coli''). Diese dringen in die Schleimhautzellen des Darms ein, vermehren sich dort und führen zur Zerstörung der Zellen.\n* Erreger des ''Penetrationstyps'' sind ''[[Salmonellen]]'' und ''[[Yersinien]]''. Diese werden von der Darmschleimhaut aufgenommen und in das daruntergelegene Bindegewebe geschleust, wo sie eine [[Entzündungsreaktion]] verursachen. Wie dies zu Diarrhö führt, ist noch nicht genau geklärt.<ref name=\"HKSS828\">{{Literatur|Autor=Hahn, Kaufmann, Schulz, Suerbaum|Titel=Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie|Seiten=828 ff.|Auflage=6.|Verlag=Springer|Ort=Berlin|Jahr=2008|ISBN=978-3540463597}}</ref>\n\nSehr häufig werden Durchfälle auch von Viren verursacht. Die Hauptvertreter dieser Viren sind ''[[Rotavirus]]'' und ''[[Norovirus]]''. In den (sub)tropischen Ländern spielt auch mehr noch als in den nördlichen Ländern die [[Darmparasitose]] eine wichtige Rolle bei den Durchfallerkrankungen.\n\n=== Nahrungsmittelunverträglichkeiten ===\nEine ''[[Lebensmittelvergiftung]]'' führt zum Durchfall, weil sich in dem verdorbenen Lebensmittel Bakterien vermehren und dabei Giftstoffe, so genannte [[Enterotoxine]], bilden konnten. Vertreter dieser Bakterien sind ''[[Staphylococcus aureus]]'', ''[[Clostridium perfringens]]'' und ''[[Bacillus cereus]]''. Die Vermehrung der Bakterien wird begünstigt durch ungenügende Hygiene bei der Zubereitung und zu warme Lagerung. Eigentlicher Auslöser des Durchfalls sind also nicht die Bakterien selbst, sondern die Aufnahme der schon gebildeten Enterotoxine. Da die Enterotoxine beispielsweise von ''Staphylococcus aureus'' sehr stabil gegenüber Hitze sind, schützt auch das Kochen bereits verdorbener Speisen nicht.\n\nHäufig anzutreffen ist auch die ''[[Laktoseintoleranz]]''. In Deutschland sind ca. 15 % der Bevölkerung betroffen, in asiatischen Volksgruppen über 95 %.<ref name=\"HER457\">{{Literatur|Autor=Gerd Herold|Titel=Herold Innere Medizin 2010|Seiten=457 ff.|Auflage=1.|Jahr=2010}}</ref> Je nach Schwere der Intoleranz kommt es zu Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen. Im Darm kann Milchzucker (Laktose) durch das [[Enzym]] [[Laktase]] zu den [[Einfachzucker]]n Glucose und Galactose gespalten werden. Bei Laktoseintoleranz – die für den überwiegenden Teil der erwachsenen Weltbevölkerung der Normalfall ist – fehlt dieses Enzym ganz oder teilweise, sodass Laktose im Dickdarm von Bakterien gespalten wird. Dabei entstehen die Gase Kohlendioxid und Wasserstoff und kurzkettige Fettsäuren, die osmotisch aktiv sind, also Wasser anziehen, und so Durchfall auslösen. Mit dem [[Wasserstoffatemtest|Laktose-Atemtest]] lässt sich diese Ursache relativ einfach abklären<ref>Gerd Herold: Innere Medizin 2013. ISBN 978-3-981466027 S. 472 ff.</ref>. \n\nEine andere Form der Nahrungsmittelunverträglichkeit sind ''[[Nahrungsmittelallergie]]n'', z.&nbsp;B. gegen Erdbeeren, Milch, Nüsse, Eiweiß oder Fisch.<ref name=\"DRI457\" />\n\n=== Medikamente ===\nDie Einnahme von ''[[Antibiotika]]'' kann zu Durchfall führen, da sie nicht nur auf bakterielle Krankheitserreger wirken, sondern auch die Bakterien der physiologischen Darmflora schädigen. Das Spektrum des Antibiotika-assoziierten Durchfalls reicht von nur wenig, aufgeweichtem Stuhl bis hin zur [[Clostridium difficile|Clostridium-difficile]]-assoziierten Diarrhö mit der ernsten Komplikation einer [[Pseudomembranöse Colitis|pseudomembranösen Colitis]].\n\nNatürlich kann der Gebrauch und Missbrauch von abführenden Medikamenten, den so genannten ''[[Laxantien]]'', ebenfalls zu Durchfall führen. Insbesondere der Laxantienmissbrauch mit dem Ziel der Gewichtsreduktion führt zu Elektrolytverlusten, die ihrerseits zu Verstopfung oder im Extremfall zu lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen führen können.\n\nDiarrhö ist auch eine mögliche Nebenwirkung einiger ''weiterer Medikamente'', zum Beispiel Krebsmedikamenten ([[Zytostatika]]) und Eisenpräparaten, oder Nahrungsergänzungsmitteln wie zum Beispiel Vitamin C ([[Ascorbinsäure]]). Auch der übermäßige Konsum des Zuckeraustauschstoffs [[Sorbitol]] (z.&nbsp;B. in Kaugummis) wirkt abführend.\n\n=== Malassimilationssyndrome ===\nDie „schlechte Verwertung“ von Nährstoffen wird als „[[Malassimilation]]“ bezeichnet. Es wird weiter unterschieden zwischen Krankheiten, bei denen die Nahrung nicht richtig „zerlegt“ wird ([[Maldigestion]]) und Krankheiten, bei denen die Aufnahme der aufgespaltenen Nahrungsbestandteile gestört ist ([[Malabsorption]]).\n\nZu einer Maldigestion führen die operative Entfernung des Magens ([[Gastrektomie]]), eine unzulänglich arbeitende Bauchspeicheldrüse ([[exokrine Pankreasinsuffizienz]]), der Verlust von Gallensäuren oder der Verschluss der [[Gallenwege]]. Alle diese Erkrankungen haben gemein, dass die zur Aufspaltung der zugeführten Nahrung notwendigen [[Verdauungsenzyme]] nicht im Darm ankommen oder erst gar nicht, bzw. nicht in ausreichender Menge, produziert werden.\n\nBei einer Malabsorption werden die Nährstoffe von der Darmschleimhaut nicht aufgenommen. Dies ist zum Beispiel bei der [[Zöliakie|einheimische Sprue]] (Glutenunverträglichkeit), [[Morbus Whipple]], [[Amyloidose]] oder nach Entfernung des Dünndarms der Fall.\n\n=== Weitere Ursachen ===\n* Vergiftungen ([[Intoxikation]]en) mit beispielsweise Arsen, Quecksilber oder Pilzen\n* [[Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen]]. Bei [[Morbus Crohn]] sind die Durchfälle typischerweise ohne Blutbeimengungen, bei [[Colitis ulcerosa]] dagegen blutig-schleimig.<ref name=\"HER457\" />\n* hormonelle (endokrine) Erkrankungen (z.&nbsp;B. [[Hyperthyreose]])\n* psychische Auslöser (z.&nbsp;B. [[Stress]], [[Angst]])\n* [[Reizdarmsyndrom]]\n\n== Diagnostik ==\nZur ärztlichen Basisdiagnostik bei Durchfallerkrankungen gehört eine [[Anamnese]], bei der insbesondere Häufigkeit des Stuhlgangs, Stuhlbeschaffenheit und Schmerzen abgefragt werden sollten. Auslandsaufenthalte und Medikamenteneinnahmen sollten ebenfalls [[eruiert]] werden. Bei der grundlegenden körperlichen Untersuchung wird der Bauch abgetastet ([[Palpation]]) und abgehört ([[Auskultation]]), bei dieser Gelegenheit sollte auch auf Zeichen einer Austrocknung ([[Exsikkose]]) geachtet werden.<ref name=\"DRI457\" /> Zusätzlich kann es nötig sein, den Stuhl in Augenschein zu nehmen (Stuhlvisite) sowie eine [[Rektaluntersuchung|digital-rektale Untersuchung]] durchzuführen.<ref name=\"KLB255\" />\n\nDer Versuch, eventuell vorhandene Krankheitserreger nachzuweisen, ist in vielen Fällen – insbesondere unter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten gesehen – nicht nötig.<ref name=\"HKSS828\" /> Wegweisend kann die [[Mikroskopie]] des Stuhls auf weiße Blutkörperchen ([[Leukozyten]]) sein, die z.&nbsp;B. bei schwerem/längerem Krankheitsbild oder blutigem Durchfall veranlasst werden sollte. Ein Nachweis von Leukozyten spricht z.&nbsp;B. für [[Noroviren|Noro]]- und [[Rotaviren]] oder [[Protozoen]] als Erreger, können keine Leukozyten nachgewiesen werden, kann das für [[Salmonellen]], [[Shigellen]] oder andere Bakterien sprechen.<ref name=\"KLB255\" />\n\nWeitere Untersuchungsmöglichkeiten sind beispielsweise:\n* Laboruntersuchungen des Blutes\n* [[Endoskopie]] (z. B. [[Koloskopie]])\n* Ultraschalluntersuchung des Bauches (Abdomen[[sonografie]])\n* [[Laktosetoleranztest]]\n* Untersuchungen von Nahrung, Trinkwasser etc.\n\n== Therapie ==\nDie wichtigste Basistherapie ist der Flüssigkeits- und Elektrolytersatz (d.&nbsp;h. Trinken).<ref name=\"ll\">{{Cite web\n| title = 068-003_S1_Akute_infektioese_Gastroenteritis_04-2008_04-2013.pdf\n| accessdate = 2013-02-16\n| url = http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/068-003_S1_Akute_infektioese_Gastroenteritis_04-2008_04-2013.pdf\n}}</ref>\n\nWenn möglich sollte – wie bei jeder Erkrankung – die Ursache erkannt und behoben werden (kausale Therapie). Eine antibiotische Therapie ist in den meisten Fällen nicht nötig oder sinnvoll.<ref name=\"ll\" />\nEine symptomatische Behandlung kann in manchen Situationen sinnvoll sein.\n\n=== Ersatz der Elektrolyte ===\nDie wichtigste Maßnahme – vor allem bei länger andauerndem Durchfall – ist der Ersatz des verloren gegangenen Wassers und der [[Elektrolyte]]. Dies kann – je nach Schwere des Durchfalls – oral oder [[parenteral]] (mittels eines [[Peripherer Venenkatheter|venösen Zugangs]]) erfolgen. Dazu stehen fertige Elektrolytmischungen zur Verfügung, es kann aber auch auf eine selbst hergestellte [[orale Rehydratationslösung]] zurückgegriffen werden. Dies ist insbesondere in Entwicklungsländern relevant, da dort Durchfallerkrankungen wie Cholera regelmäßig vorkommen, entsprechende Medikamente aber oft nicht zur Verfügung stehen. Die [[Weltgesundheitsorganisation]] (WHO) empfiehlt derzeit folgende Elektrolytmischung pro Liter sauberem (oder abgekochtem) Trinkwasser<ref name=who_unicef_ors>{{cite web|title = Oral Rehydration Salts: Production of the new ORS | author = [[Weltgesundheitsorganisation|WHO]], [[UNICEF]]| url = http://libdoc.who.int/hq/2006/WHO_FCH_CAH_06.1.pdf| format = pdf; 2,4&nbsp;MB| accessdate=2010-12-21}}</ref>:\n\n* 2,6 g [[Natriumchlorid]] (Kochsalz)\n* 13,5 g [[Glucose]] (Traubenzucker)\n* 2,9 g [[Natriumcitrat]]\n* 1,5 g [[Kaliumchlorid]]\n\nNeben der Zufuhr an Elektrolyten wird durch den zugesetzten Zucker die Aufnahme des Wassers in den Körper erleichtert, da Glukose stets zusammen mit Natrium aus dem Darm aufgenommen wird und dem Natrium dann passiv Wasser nachfolgt. \nFalls fertige Rehydratationslösungen nicht zur Verfügung stehen, kann diese Mischung näherungsweise auch selbst hergestellt werden. Hierzu werden folgende Zutaten in einem bestimmten Verhältnis in einem Liter (gekochtem und abgekühltem) Trinkwasser (z. B. Mineralwasser ohne Kohlensäure) gelöst:<ref>{{Internetquelle | url=http://rehydrate.org/ors/made-at-home.htm | titel=Oral Rehydration Salts – Solutions: Made at Home | sprache=en | zugriff=2011-02-01}}</ref>\n\n* 1/4 Teelöffel Salz (für Natriumchlorid)\n* 2 ''<u>Ess</u>löffel'' Zucker oder Honig (für Glukose)\n* 1/4 Teelöffel Backpulver (für Natriumbikarbonat bzw. Natriumcitrat)\n* 1/2 Tasse Orangensaft oder 1–2 zerdrückte Bananen (für Kalium)\n\n''(keine offiziellen Angaben der WHO)''\n\nObwohl dieses Rezept eine halbwegs gute Annäherung an die von der WHO empfohlene Zusammensetzung ist, wird sie aufgrund der potentiellen Risiken (z.&nbsp;B. falsche Zubereitung) nicht für Kinder unter fünf Jahren empfohlen, da diese besonders sensibel auf Elektrolytschwankungen reagieren.<ref name=\"DtAeBl\">Koletzko, Sibylle; Osterrieder, Stephanie: ''Akute infektiöse Durchfallerkrankung im Kindesalter.'' Deutsches Ärzteblatt International. 2009. 106(33): S. 539–547 {{DOI: 10.3238/arztebl.2009.0539}}</ref> Es finden sich zahlreiche Abweichungen dieser selbst hergestellten Lösung im Internet, die jedoch größtenteils auf den veralteten Empfehlungen der WHO basieren. \n\nDie früher gebräuchliche Elektrolyttherapie mit einer Kombination aus Softdrink (z.&nbsp;B. [[Cola]]) und Salzgebäck wird hingegen nicht mehr empfohlen. Coca-Cola enthält mehr als die achtfache der von der WHO für die Rehydratationslösung empfohlenen Menge Zucker (≥ 110 g/L) und weist somit eine massiv erhöhte [[Osmolarität|osmolare]] Aktivität auf (bis zu 780 mOsm/L), durch die Wasser gebunden und der Durchfall in aller Regel verstärkt wird. Der dadurch entstandene relative Natriumüberschuss im Blut ([[Hypernatriämie]]) sowie der nicht abgedeckte (und durch Coca-Cola verstärkte)<ref>V.  Tsimihodimos, V.  Kakaidi, M.  Elisaf. ''Cola-induced hypokalaemia: pathophysiological mechanisms and clinical implications.'' International Journal of Clinical Practice. 63 (6), S. 900–902 {{DOI|10.1111/j.1742-1241.2009.02051.x}}</ref> Mangel an Kalium ([[Hypokaliämie]]) belasten das ohnehin schon verschobene Elektrolytgleichgewicht im Körper.<ref name=\"DtAeBl\" /><ref name=who_cdd_93.44>{{cite web|title = WHO/CDD/93.44: The selection of fluids and food for home therapy to prevent dehydration from diarrhoea: Guidelines for developing a national policy|author = [[Weltgesundheitsorganisation|WHO]]: Programme for the Control of Diarrhoeal Diseases|url = http://whqlibdoc.who.int/hq/1993/WHO_CDD_93.44.pdf|format = pdf; 326&nbsp;kB| accessdate=2010-12-21}}</ref>\n\n=== Loperamid und Opiate ===\n[[Opioide]] (wozu Loperamid gehört) und [[Opiat]]e kennt man vor allem aus der Behandlung starker Schmerzen. Sie wirken auch [[Verstopfung|verstopfend]], was bei der symptomatischen Durchfallbehandlung genutzt wird. Mit ''[[Loperamid]]'' (''Imodium<sup>®</sup>'') steht ein Mittel zur Verfügung, das die Darmbewegungen (Darmmotilität) hemmt. Diese Medikamente können dem Patienten Linderung verschaffen, dürfen aber nicht bei schweren bakteriellen Darminfektionen eingesetzt werden, die mit Fieber und blutigem Durchfall einhergehen, da die Elimination der Krankheitserreger und die Ausscheidung von Giftstoffen (Toxinen) unterdrückt wird. Bei Kindern unter zwei Jahren kann Loperamid zudem ins Nervensystem vordringen und dort zu [[Atemdepression|Atemhemmung]] und [[Delirium]] führen, während bei älteren Kindern und Erwachsenen der Übertritt ins Nervensystem durch die [[Blut-Hirn-Schranke]] verhindert wird. Aus diesem Grund darf Loperamid bei Kindern unter zwei Jahren nicht zum Einsatz kommen und sollte bei Kindern zwischen zwei und zwölf Jahren nur sehr vorsichtig nach dem Körpergewicht dosiert werden. Grundsätzlich sollte Loperamid nur kurzfristig (max. 48&nbsp;Stunden) und bevorzugt als überbrückendes Reisemedikament bei schweren Durchfällen angewendet werden, bis man entsprechende ärztliche Versorgung erreicht.<ref>{{Literatur  | Herausgeber = Aktories, Förstermann, Hofmann, Starke | Titel = Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie  | Jahr = 2009 | Verlag = Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag | Ort = München | Auflage = 10. | ISBN = 978-3-437-42522-6 | Seiten = 575 f.}}</ref><ref>Sökeland, Jürgen: ''Reisediarrhö'' Der Urologe. 2008. 47:757–758 {{DOI: 10.1007/s00120-008-1633-5}}</ref>\n\nWenn Durchfälle mit anderen Mitteln nicht erfolgreich behandelt werden können, kann [[Opiumtinktur]] (Laudanum) verschrieben werden. Die schmerzstillende Wirkung kommt vor allem durch das Morphin zustande, während alle darin enthaltenden Opiate im Zusammenspiel den Durchfall lindern. Die Dosis zur Durchfallbekämpfung ist deutlich kleiner als jene zur Schmerzbekämpfung.\n\n=== Antibiotika ===\nEine antibiotische Therapie ist in den meisten Fällen nicht sinnvoll, ist aber zwingend bei [[Typhus]], [[Cholera]], [[Giardiasis]] ([[Lamblienruhr]]), [[Amöbiasis]] ([[Entamoeba histolytica]]), bei [[Clostridium difficile]], das bei Kindern auftritt, wenn diese älter als ein Jahr sind.<ref name=\"ll\" />\n\nEbenfalls kann die Therapie mit Antibiotika (z. B. mit ''[[Ciprofloxacin]]'', ''[[Metronidazol]]'' oder ''[[Cotrimoxazol]]'') bei Abwehrschwäche (z. B. Aids, fortgeschrittenes Alter) oder besonders schwerem Verlauf angezeigt sein.<ref name=\"HKSS828\" />\n\nKeinesfalls angewendet werden dürfen Antibiotika bei durch EHEC ([[Enterohämorrhagische Escherichia coli|enterohämorrhagische E. Coli]]) verursachtem Durchfall, da sie in diesem Fall zu einem lebensgefährlichen Nierenversagen führen können. Gut untersucht ist die Gabe von Antibiotika bei der Reisediarrhö. Eine vorbeugende (prophylaktische) Gabe von Antibiotika sollte auf keinen Fall erfolgen, vor allem, weil sie die Entstehung von [[Antibiotikaresistenz|resistenten Erregern]] fördern kann.<ref name=\"HER819\" /> Bei vorliegender Reisediarrhö kann die Dauer des Durchfalls mit der Einnahme von Antibiotika in einigen Fällen verkürzt werden.\n\n== Probiotika ==\nBei Schaden der Darmflora, zum Beispiel nach vorhergehender antibiotischer Therapie, kann eine probiotische Behandlung helfen, den Stuhlgang wieder zu normalisieren.\n\n== Siehe auch ==\n* so genannte ''orale Diarrhoe'' (''Mund- bzw. Sprechdurchfall''): [[Logorrhoe]]\n\n== Weblinks ==\n{{Commonscat|Diarrhea}}\n* [http://www.kindergesundheit-info.de/index.php?id=8642 Durchfall] – kindergesundheit-info.de: unabhängiges Informationsangebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)\n\n== Einzelnachweise ==\n<references />\n\n{{Gesundheitshinweis}}\n\n[[Kategorie:Krankheitsbild in der Gastroenterologie]]\n[[Kategorie:Kot als Thema]]"