Für das Lösen der Übungen können Sie R, einen Taschenrechner oder Excel verwenden.
Betrachten Sie die Abbildung oben, welche den Zeitpunkt des Auftretens sowie die jeweilige Dauer einer Krankheit von 24 erkrankten Personen zeigt. Die 388 Personen, welche in dieser Zeit nicht erkrankten, sind nicht abgebildet. Die beiden blauen Linien repräsentieren Stichtage (t1 und t2).
\[ \hat{P_{t1}} = \frac{4}{412} = 0.0097087 \]
Anmerkung: Wir verwenden das Hütchen als Hinweis, dass es sich um eine geschätzte Prävalenz handelt (die Wahre kennen wir nicht).
\[ \hat{P_{t2}} = \frac{5}{412} = 0.0121359 \]
\[ \hat{CI} = \frac{11}{399} = 0.0275689 \]
Anmerkung: Als Population at Risk gelten die 388 + die 11 neu erkrankten Personen. Die zu t1 bereits erkrankten Personen zählen nicht zu \(N_0\). Die Fälle 1 bis 9 könnte man zu \(N_0\) hinzuzählen, wenn ein erneuter Krankheitsausbruch möglich ist und dieser unabhängig vom ersten Ereignis ist. In diesem Fall habe ich diese Personen ausgeschlossen (Annahme: sie können nicht wieder erkranken und zählen somit nicht zur Population at Risk).
\[ \hat{PP} = \frac{15}{412} = 0.0364078 \]
Die Punktprävalenz misst alle Krankheitsfälle zu einem bestimmten Zeitpunkt, und je länger eine Person krank bleibt, desto länger wird sie in der Zählung geführt, was die Prävalenz erhöht. Daher sind z.B. bei chronischen Krankheiten die Prävalenzen hoch, auch wenn die Inzidenz tief ist. Prävalenz steigt mit Inzidenz und Krankheitsdauer. Bei kurzer Krankheitsdauer fällt die Prävalenz trotz hoher Inzidenz oft niedrig aus.
In einer stabilen Population (keine starken Zu- oder Abnahmen, konstante Inzidenz und Dauer) kann die Punktprävalenz näherungsweise berechnet werden als:
\[ P \approx CI \times \text{Krankheitsdauer} \] Beispiel:
Dann gilt:
\[ P \approx \frac{10}{1000} \times 2 = 0.02 = 2\% \]
Betrachten Sie die Abbildung oben. Sie zeigt die Beobachtungszeit von 8 Personen sowie deren Endpunkt (Krankheitsfall [blau], kein Krankheitsfalls bis zum Beobachtungsende [rot]).
| status | n | total_observation_time |
|---|---|---|
| censored | 5 | 34 |
| event | 3 | 24 |
| Total | 8 | 58 |
\[ P\Delta = 58 \]
\[ \hat{ID} = \frac{3}{58} = 0.052 \]
Es treten im Mittel 0.052 Neuerkrankungen pro Personenmonat unter Risiko auf. Anders formuliert: Pro 100 Personenmonate Beobachtungszeit wären etwa 5.2 Neuerkrankungen zu erwarten. Pro Jahr in einer einzelnen Person wären 0.624 Neuerkrankungen zu erwarten. Die Erkrankungszeit beträgt:
\[ \hat{EZ} = \frac{1}{\hat{ID}} = \frac{1}{0.052} = 19.2307692. \] Bei einer Inzidenzdichte von 0.052 pro Personenmonat dauert es im Durchschnitt etwa 19.23 Monate, bis eine Person erkrankt, wenn das Risiko über die Zeit gleich bleibt.
| Altersgruppe | M_k | N_k | N_k_star |
|---|---|---|---|
| 0-19 | 18 | 1325 | 1561 |
| 20-39 | 20 | 1104 | 2138 |
| 40-59 | 28 | 2763 | 1361 |
| 60-79 | 30 | 2293 | 2301 |
| 80+ | 32 | 574 | 1427 |
Betrachten Sie die Tabelle oben. Gegeben sind die Anzahl Todesfälle \(M_k\) pro Alterskategorie \(k\), die Stichprobengrösse \(N_k\) pro Alterskategorie \(k\) sowie die Stichprobengrösse \(N_k^*\) der Standardpopulation für Kategorie \(k\).
Ergänzen Sie die Tabelle mit den Mortalitätsraten (\(MR_k\)), den Gewichten \(W_k\) sowie den Standardisierten Gewichten \(W_k^*\) für die \(K = 5\) Gruppen.
Berechnen Sie die rohe und die direkt standardisierte Mortalitätsrate. Interpretieren Sie.
| Altersgruppe | M_k | N_k | MR_k | W_k | N_k_star | W_k_star |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 0-19 | 18 | 1325 | 0.014 | 0.164 | 1561 | 0.178 |
| 20-39 | 20 | 1104 | 0.018 | 0.137 | 2138 | 0.243 |
| 40-59 | 28 | 2763 | 0.010 | 0.343 | 1361 | 0.155 |
| 60-79 | 30 | 2293 | 0.013 | 0.285 | 2301 | 0.262 |
| 80+ | 32 | 574 | 0.056 | 0.071 | 1427 | 0.162 |
## Rohe Mortalitätsrate: 0.01588
## Altersstandardisierte Mortalitätsrate: 0.02087
Der Mortalitätsratenquotient \(\frac{MR}{MR_{st}}\) ist 0.76.
Die tatsächlich beobachtete Mortalitätsrate beträgt ca. 76% der altersstandardisierten Mortalitätsrate. Anders gesagt: Die rohe Mortalitätsrate ist etwa 24% niedriger als die altersstandardisierte Rate.
Warum kann das so sein?
Wenn die Studienpopulation z.B. eine “jüngere“ Altersstruktur hat als die Standardbevölkerung, ist die rohe Mortalitätsrate niedriger. Die Standardisierung korrigiert für Altersunterschiede und zeigt, wie hoch die Mortalitätsrate wäre, wenn die Studienpopulation die gleiche Altersstruktur wie die Standardbevölkerung hätte.