Ein statistischer Test dient dazu, zu entscheiden, ob man aufgrund einer Stichprobe eine bestimmte Annahme über die Grundgesamtheit widerlegen oder bestätigen kann. Diese Annahme nennt man auch die Nullhypothese (\(H_0\) ), ihr Gegenteil ist die Alternativhypothese (\(H_1\)).
Der Binomialtest prüft, ob die beobachtete Anzahl von Erfolgen in einer Serie von Bernoulli-Experimenten signifikant von der erwarteten Anzahl abweicht. Die Schritte sind:
Nullhypothese (H0): Die Erfolgswahrscheinlichkeit ist gleich einem bestimmten Wert (z.B. 0,5).
Alternativhypothese (H1): Die Erfolgswahrscheinlichkeit ist ungleich diesem Wert.
Angenommen, wir haben eine Münze 100 Mal geworfen und 65 Mal “Kopf” erhalten. Wir möchten testen, ob die Münze ausgewogen ist (d.h. die Wahrscheinlichkeit für “Kopf” ist 0,5).
Formulierung der Hypothesen
Durchführung des Binomialtests
Ergebnisinterpretation
Wir verwenden den Binomialtest, um zu prüfen, ob die beobachtete Anzahl von 65 Mal “Kopf” signifikant von der erwarteten Anzahl von 50 abweicht.
Hier ist der R-Code, um den Binomialtest durchzuführen und den p-Wert zu berechnen:
# Anzahl der Würfe
n <- 100
# Anzahl der Erfolge (Kopf)
k <- 65
# Erwartete Wahrscheinlichkeit für Kopf
p <- 0.5
# Binomialtest durchführen
result <- binom.test(k, n, p)
# Ergebnis anzeigen
print(result)
Der Binomialtest gibt uns einen p-Wert. Wenn der p-Wert kleiner als das gewählte Signifikanzniveau (z.B. 0,05) ist, lehnen wir die Nullhypothese ab und nehmen an, dass die Münze nicht ausgewogen ist.
p-Wert: Der p-Wert beträgt p-value = 0.003518. Da dieser Wert kleiner ist als das Signifikanzniveau von \(0.05\), lehnen wir die Nullhypothese ab.
Schlussfolgerung: Es gibt statistische Evidenz dafür, dass die Münze nicht ausgewogen ist.
Konfidenzintervall : Das \(95\%\)-Konfidenzintervall für die Wahrscheinlichkeit, “Kopf” zu werfen, liegt zwischen 0.5481506 und 0.7427062. Dies bedeutet, dass wir mit 95%iger Sicherheit sagen können, dass die wahre Wahrscheinlichkeit, “Kopf” zu werfen, in diesem Bereich liegt.
Angenommen, wir haben einen Würfel 60 Mal geworfen und 18 Mal die Zahl “6” erhalten. Wir möchten testen, ob der Würfel fair ist (d.h. die Wahrscheinlichkeit für jede Zahl ist 1/6).
Formulierung der Hypothesen
Durchführung des Binomialtests
Ergebnisinterpretation
# Anzahl der Würfe
n <- 60
# Anzahl der Erfolge (Zahl 6)
k <- 18
# Erwartete Wahrscheinlichkeit für Zahl 6
p <- 1/6
# Binomialtest durchführen
result <- binom.test(k, n, p)
# Ergebnis anzeigen
print(result)
Das Ergebnis des Binomialtests gibt uns einen p-Wert. Wenn der p-Wert kleiner als das gewählte Signifikanzniveau (z.B. 0,05) ist, lehnen wir die Nullhypothese ab und nehmen an, dass der Würfel nicht fair ist.
p-Wert: Der p-Wert beträgt 0.008926. Da dieser Wert kleiner ist als das Signifikanzniveau von 0.05, lehnen wir die Nullhypothese ab.
Schlussfolgerung: Es gibt statistische Evidenz dafür, dass der Würfel nicht fair ist.
Konfidenzintervall: Das 95%-Konfidenzintervall für die Wahrscheinlichkeit, die Zahl “6” zu werfen, liegt zwischen 0.1884514 und 0.4320831. Dies bedeutet, dass wir mit 95%iger Sicherheit sagen können, dass die wahre Wahrscheinlichkeit, die Zahl “6” zu werfen, in diesem Bereich liegt.
Angenommen, du bist der Manager eines Restaurants und möchtest sicherstellen, dass dein Personal einen guten Kundenservice bietet. Du entscheidest dich, die Zufriedenheit der Kunden zu testen.
Die Nullhypothese \(H_0\) lautet: 80% der Kunden sind mit dem Service zufrieden. Du befragst 30 Kunden und stellst fest, dass 25 von ihnen zufrieden sind.
Formulierung der Hypothesen
Durchführung des Binomialtests
Ergebnisinterpretation
In R kannst du den Binomialtest mit der Funktion binom.test() durchführen:
# Anzahl der zufriedenen Kunden
k <- 25
# Anzahl der befragten Kunden
n <- 30
# Wahrscheinlichkeit unter der Nullhypothese
p <- 0.80
# Binomialtest durchführen
binom_test_ergebnis <- binom.test(k, n, p, alternative = "less")
# Ergebnis anzeigen
print(binom_test_ergebnis)
Das Ergebnis des Binomialtests gibt dir den p-Wert. Wenn der p-Wert kleiner ist als dein Signifikanzniveau (z.B. 0.05), kannst du die Nullhypothese ablehnen.