Die Debatte um die Rolle und den Einfluss der Wissenschaft hat besonders seit der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen. Während oft auf ein vages Gefühl statt auf konkrete Daten Bezug genommen wird, bietet eine umfassende Studie, durchgeführt in über 100 Ländern mit mehr als 100’000 Teilnehmenden vor und zu Beginn der Pandemie, eine solide Datenbasis. Entdecken Sie in unserem interaktiven Datenartikel, wie die Schweiz im internationalen Vergleich steht.

Steigerung des weltweiten Vertrauens in die Wissenschaft

Die gute Nachricht zum Start: Im Durchschnitt hat sich das Vertrauen in die Wissenschaft während des ersten Teils der Corona-Pandemie verbessert, und zwar weltweit. Der Vertrauensindex des Wellcome Global Monitor, der von 1 (sehr hohes Vertrauen) bis 4 (kein Vertrauen) reicht, verdeutlicht eine Zunahme des Vertrauens in verschiedenen Regionen. Die blauen Werte zeigen die Daten von 2018 und die grünen von 2020.


Wo steht die Schweiz?

Die Schweiz belegt den 26. Platz im globalen Vertrauensindex in die Wissenschaft des Jahres 2020, der in 107 Ländern erhoben wurde. Es ist jedoch anzumerken, dass die Punkteabstände zwischen den vorderen Plätzen sehr gering sind. Zwischen der Schweiz und Tadschikistan, Land auf dem Platz eins, liegen ungefähr 0,25 Punkte im Vertrauensindex.

Werte der Schweiz im Detail

Die Analyse der Daten zeigt, dass das Vertrauen in die Wissenschaft in der Schweiz seit dem Ausbruch von Covid-19 gestiegen ist. Ein beachtlicher Anteil der Bevölkerung hat sein Vertrauen von “eher” zu “sehr” geändert. Trotzdem bleibt eine kleine Gruppe von ungefähr 9% der Schweizer:innen, die der Wissenschaft wenig bis gar nicht vertrauen bzw. keine genaue Antwort geben können.


Welche Schweizer:innen haben an der Umfrage Teilgenommen?

Insgesamt nahmen 1’000 Schweizerinnen und Schweizer an jeder Studienphase teil. Die demografische Zusammensetzung der Teilnehmenden war in beiden Phasen sehr ähnlich.

Diagramm Plot Geschlechterverteilung


Tieferes Vertrauen in Ländern die tiefere Ausbildungsniveaus aufweisen

In der Schweiz ist der Bildungsstandard hoch, was eine Erklärung für das vergleichsweise grosse Vertrauen in die Wissenschaft sein könnte. Im Gegensatz dazu zeigen Länder mit niedrigeren Bildungsstandards oft weniger Vertrauen in wissenschaftliche Erkenntnisse, wie die nachfolgende Grafik zeigt.



Das sind die Länder mit dem niedrigsten Vertrauen

Wenn wir uns die letzten 15 Plätze beim Vertrauen in die Wissenschaft anschauen, sehen wir, dass die meisten dieser Länder auf dem afrikanischen Kontinent liegen. Besonders interessant ist, dass nur in drei Ländern der Vertrauenswert während der COVID-19-Pandemie gestiegen ist. Das bedeutet, dass nur in diesen drei Ländern das Vertrauen in die Wissenschaft zugenommen hat, während es in den anderen 12 Ländern gesunken ist.


Fazit

Schlussendlich beeinflussen viele Faktoren das Vertrauen und wie dies gestärkt werden kann. Nicht nur die Bildung ist ausschlaggebend, wie das Beispiel Schweiz auch aufzeigt. Diese Studie bietet eine solide Basis, um zu identifizieren, wo Handlungsbedarf besteht, da die Teilnehmenden auch viele weitere Fragen beantwortet haben. Positiv hervorzuheben ist, dass das Vertrauen nach einer so grossen Krise tatsächlich gestärkt wurde. Zudem wäre es natürlich spannend, nach vier Jahren wieder neue Zahlen zu haben. Dazu ist aber aktuell noch nicht klar, ob und in welcher Form die Studie wiederholt wird.

Haben Sie noch nicht genug?

Erkunden Sie die durchschnittlichen Vertrauenindexe in die Wissenschaft diverser Länder in der interaktiven Karte:

Quellen

Die dargestellten Daten stammen von der Wellcome Trust Foundation aus den folgenden beiden Studien: